Strategien für den Stromeinkauf

Ein Leitfaden zu Beschaffungsmodellen

Die Bedeutung einer fundierten Strombeschaffungsstrategie

In der heutigen Geschäftswelt, in der Energiekosten einen signifikanten Anteil an den Betriebskosten darstellen, ist eine durchdachte Strombeschaffungsstrategie unerlässlich. Die richtige Wahl des Beschaffungsmodells kann die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens maßgeblich beeinflussen. Dieser Artikel bietet einen Einblick in die verschiedenen Beschaffungsmodelle, die Unternehmen zur Verfügung stehen, und erörtert, wie diese Modelle im Kontext des Spotmarktes genutzt werden können, um eine optimale Energiestrategie zu entwickeln.

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen der Strombeschaffung
Stichtagsbeschaffung / Festpreismodell
Strukturierte Beschaffung / Tranchenmodell
Der Spotmarkt als Ergänzung zur Beschaffungsstrategie
Fazit und Entscheidungshilfe
OPTUM EBA Experten Dialog

Grundlagen der Strombeschaffung

Bevor wir in die spezifischen Modelle eintauchen, ist es wichtig, die Grundlagen der Strombeschaffung zu verstehen. Strom kann auf zwei Hauptmärkten gekauft werden: dem Terminmarkt, wo Energie für die Zukunft gekauft wird, und dem Spotmarkt, wo Strom für die unmittelbare Lieferung gehandelt wird. Jeder dieser Märkte hat seine eigenen Charakteristika und Risiken, die es zu verstehen gilt.

Stichtagsbeschaffung / Festpreismodell

Traditionelle Sicherheit: Das Festpreismodell

Definition und Funktionsweise

Das Festpreismodell ist die einfachste Form der Strombeschaffung. Unternehmen vereinbaren mit ihrem Energieversorger einen festen Preis für Strom, der über die gesamte Vertragslaufzeit gilt. Dieses Modell bietet eine hohe Preis- und Budgetsicherheit, da die Kosten vorhersehbar sind.

Vorteile des Festpreismodells

• Einfache Budgetierung durch feste Strompreise
• Schutz vor Preisschwankungen und steigenden Marktpreisen
• Geringer Verwaltungsaufwand

Nachteile des Festpreismodells

• Keine Möglichkeit, von sinkenden Marktpreisen zu profitieren
• Risikoaufschläge/Prämien für die Preisfixierung

Risikomanagement im Festpreismodell

Ein wesentlicher Aspekt des Festpreismodells ist das Risikomanagement. Unternehmen müssen entscheiden, ob die Sicherheit eines festen Preises das Risiko wert ist, nicht von möglichen Preisrückgängen profitieren zu können. In Zeiten von voraussichtlich steigenden Engpässen und Preisen kann dies die beste Lösung sein, um das Preisrisiko zu externalisieren. Wichtig ist dabei, den richtigen Versorger auszuwählen, der dieses Risiko tragen kann und die Risikoaufschläge für die Zukunft angemessen oder unterschätzt im Preis berücksichtigt.

Strukturierte Beschaffung / Tranchenmodell

Dynamische Anpassung: Das Tranchenmodell

Konzept und Strategie

Beim Tranchenmodell wird der Strombedarf in mehreren Teilmengen zu unterschiedlichen Zeitpunkten beschafft. Dieses Modell ermöglicht es Unternehmen, flexibel auf Marktpreisänderungen zu reagieren und das Beschaffungsrisiko zu verteilen

Vorteile des Tranchenmodells

• Möglichkeit, von günstigen Marktpreisen zu profitieren
• Risikostreuung durch Beschaffung zu verschiedenen Zeitpunkten
• Höhere Transparenz durch separate Darstellung von Energiepreis und Dienstleistungsentgelt

Nachteile des Tranchenmodells

• Höhere Komplexität in der Beschaffungsstrategie
• Notwendigkeit einer kontinuierlichen Marktbeobachtung
• Potenziell höherer Verwaltungsaufwand
• In einem steigenden Marktumfeld kann die Preisperformance schlechter als beim Festpreismodell sein

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Implementierung des Tranchenmodells

Die Implementierung des Tranchenmodells erfordert ein tiefes Verständnis des Energiemarktes und die Fähigkeit, auf Basis von Marktanalysen und Prognosen zu handeln.

Horizontales Tranchenmodell

Das horizontale Tranchenmodell teilt den vertraglich vereinbarten Energiebedarf in gleich große Tranchen auf, die über einen festgelegten Zeitraum beschafft werden können. Nach Abschluss der Beschaffung wird der Energiepreis anhand einer Tranchenpreisformel und dem Durchschnittspreis aller Tranchen berechnet.

Dieses Modell eignet sich besonders für Kunden, die ihren Energiebedarf langfristig planen und sichern möchten.

Vorteile des horizontalen Tranchenmodells

• Gleichmäßige Risikoverteilung über den Beschaffungszeitraum
• Planungssicherheit durch festgelegte Beschaffungsintervalle

Nachteile des horizontalen Tranchenmodells

• Begrenzte Flexibilität bei der Anpassung an kurzfristige Marktbewegungen

Vertikales Tranchenmodell

Im vertikalen Tranchenmodell wird der Energiebedarf in Produkte unterschiedlicher Laufzeiten (Jahr, Quartal, Monat) aufgeteilt. Die Größe der Tranchen kann variieren, um den spezifischen Energiebedarf für den jeweiligen Lieferzeitraum zu berücksichtigen. Nach jeder Beschaffung wird der Energiepreis anhand einer Tranchenpreisformel festgelegt, der unterjährig je nach Produkt variieren kann. Dieses Modell ist für Kunden geeignet, die ihren Energiebedarf kurzfristig vor Lieferbeginn sichern möchten.

Vorteile des vertikalen Tranchenmodells

• Hohe Anpassungsfähigkeit an kurzfristige Verbrauchsänderungen
• Möglichkeit, von kurzfristigen Preisschwankungen zu profitieren

Nachteile des vertikalen Tranchenmodells

• Potenziell höhere Komplexität in der Beschaffungsstrategie
• Erfordernis einer kontinuierlichen Marktbeobachtung und -analyse

Der Spotmarkt als Ergänzung zur Beschaffungsstrategie

Spotmarkt: Flexibilität und Marktchancen

Nutzung des Spotmarktes

Der Spotmarkt bietet tägliche Handelsmöglichkeiten und ermöglicht es Unternehmen, kurzfristige Preisvorteile zu nutzen. Dies kann eine sinnvolle Ergänzung zu langfristigen Beschaffungsstrategien sein.

Vorteile des Spotmarktes

• Zugang zu aktuellen Marktpreisen
• Möglichkeit, kurzfristige Preisschwankungen auszunutzen
• Ergänzung zu langfristigen Beschaffungsverträgen
• Dynamische Preisanpassung nach Hochphasen
• Der Zubau von erneuerbaren Energien kann ein höheres Angebot bewirken, was zu günstigeren Preisen führt, die am besten am Spotmarkt sichtbar sind.
• Höhere Transparenz durch separate Darstellung von Energiepreis und Dienstleistungsentgelt

Herausforderungen des Spotmarktes

• Hohe Volatilität und damit verbundenes Risiko
• Notwendigkeit einer ständigen Marktüberwachung und schnellen Entscheidungsfindung

Integration des Spotmarktes in die Beschaffungsstrategie

Die Integration des Spotmarktes in die Beschaffungsstrategie kann die Flexibilität erhöhen und das Risiko diversifizieren. Unternehmen können kurzfristige Chancen nutzen, während sie durch andere Modelle langfristige Stabilität gewährleisten.

Fazit und Entscheidungshilfe

Strategische Überlegungen für die Beschaffung

Die Wahl des richtigen Beschaffungsmodells hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, einschließlich der Risikobereitschaft, der Marktkenntnisse und der betrieblichen Anforderungen. Unternehmen sollten eine umfassende Analyse durchführen, um das Modell zu identifizieren, das ihren Bedürfnissen am besten entspricht.

Schlusswort und Ausblick

Die Strombeschaffung ist ein entscheidender Faktor für die finanzielle Gesundheit und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Eine gut durchdachte Beschaffungsstrategie, die verschiedene Modelle und den Spotmarkt integriert, kann zu erheblichen Kosteneinsparungen führen und die Wettbewerbsfähigkeit stärken. Mit dem nötigen Wissen und einer klaren Strategie können Unternehmen das volle Potenzial ihrer Energiebeschaffung ausschöpfen und sich für die Zukunft rüsten.
Dieser Leitfaden soll dabei unterstützen, die Komplexität der Strombeschaffung zu navigieren und eine fundierte Entscheidung zu treffen. Wenn Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, können Sie sich an uns wenden und unverbindlich einen Expertendialog mit uns führen, um Ihre Energiekosten zu optimieren und Ihre Risiken zu managen. Durch die Berücksichtigung aller verfügbaren Beschaffungsmodelle und die Einbeziehung des Spotmarktes in ihre Gesamtstrategie können Unternehmen eine robuste und flexible Energiebeschaffung sicherstellen, die ihre langfristigen Geschäftsziele unterstützt.

OPTUM EBA Experten Dialog

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Wie kann ich den Stromverbrauch meines Haushalts berechnen?

Sie können Ihren Stromverbrauch berechnen, indem Sie die Leistungsaufnahme aller elektrischen Geräte in Ihrem Haushalt addieren und dann durch die Anzahl der Stunden berechnen, in denen sie verwendet werden. Ein Stromkostenrechner kann Ihnen auch dabei helfen, den Verbrauch und die Kosten zu berechnen.